Millionen Menschen machen täglich einen Job, der ihnen keine Freude bereitet. Oder ihnen sogar schadet. Wir verbringen so viel Zeit auf der Arbeit, dass wir wirklich genau hinschauen sollten, welcher Job der richtige für uns ist. Der Godfather of New Work Fritjhof Bergmann hat die Frage so formuliert: „Was will ich wirklich, wirklich tun?“. Wie du deine berufliche Heimat findest oder gestaltest, liest du in diesem Artikel.
Lehrjahre sind keine Herrenjahre – die Jahre danach wohl auch nicht
Komischerweise ist es salonfähig, den eigenen Job nicht zu mögen. Gerne wird auf die Arbeit oder die/den Chef*in geschimpft. Arbeit soll und darf (?) vielleicht auch gar keinen Spaß machen. Zumindest kommt mir das so vor, wenn ich erzähle, dass ich meinen Job liebe. Das verstört viele Menschen.
Das gemeinsame Einstimmen auf das Klagelied über die schlimme Arbeit scheint zu vereinen. Kaum schaltest du am Montagmorgen das Radio ein: „Aaaaah, schon wieder Montag. Das Wochenende geht immer viel zu schnell vorbei. Aber durchhalten, sind nur noch 4 Tage bis zum nächsten Wochenende.“
Fuck „TGIF“
TGIF = Thank God it’s Friday. In der Schule, an der ich vor vielen Monden mal unterrichtet habe, hing ein fettes TGIF-Schild über einem Tisch im Lehrerzimmer. Die Freitage wurden mit Sekt und Selbstgekochtem regelrecht zelebriert. Bezeichnenderweise war das genau der Tisch, an dem die gefrustetsten Lehrer*innen saßen. Ich vermute das Essen hatte immer einen sauren Beigeschmack.
Das Gejammere und Nur-am-Wochenende-Leben kann ich ehrlich gesagt nicht mehr hören. Denn es gibt Mittel und Wege aus der Misere. Und Jammern hat bekanntlich selten zu irgendeiner Lösung beigetragen.
Gründe, warum so viele im shitty Job bleiben
Wie kommt es, dass so viele Menschen über ihren Job schimpfen und nichts dagegen tun? Ein paar Gründe habe ich aus Gesprächen herausgefischt:
„Ich wüsste nicht, was ich sonst machen sollte.“
„Andere Jobs sind auch nicht besser.“
„Wenn ich wechsle, verdien ich ja schlechter.“
„Ich wüsste ja gar nicht, wo ich nach einem neuen Job suchen sollte.“
„Ich kann ja nur das eine. Wer sollte mich da nehmen?“
Was außerdem häufig passiert: Der Fehler wird nicht im mangelnden Person-Job-Fit gesucht. Sondern die Person geht mit sich selbst hart ins Gericht: „Stell dich nicht so an. Dann musst du dich eben anstrengen.“
Nicht du bist falsch – sondern dein berufliches Umfeld
Wir dürfen aufhören, uns zu geißeln, wenn wir uns auf der Arbeit nicht wohl fühlen. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, eine Pflanze „ändern“ zu wollen, wenn sie nicht wächst. Wir würden sie umtopfen, anders gießen und mehr oder weniger Sonne ermöglichen.
In einem Umfeld, das nicht zu deinen Stärken und Bedürfnissen passt, wirst du dich nicht wohlfühlen. Und du wirst dort auch nicht wachsen können.
Deshalb gibt es zwei Lösungen, wenn du im falschen Stop steckst: Jobcrafting oder Jobwechsel.
Beides ist proaktiv. Das heißt, wir hören auf zu jammern und suchen aktiv nach Möglichkeiten. Beide Lösungen sind besser, als jede Woche den TGIF-Käse mitzumachen.
Lösung Nummer 1: Jobcrafting
Jobcrafting heißt, dass du deinen bisherigen Job aktiv umbaust, sodass er viel mehr deinen Stärken und Bedürfnissen entspricht. Ein Beispiel: Eine Unternehmer*in aus unserem Dunstkreis hat eine Personal Assistant eingestellt. Wir nennen sie einfach mal Miriam. Nach zwei Wochen haben beide festgestellt, dass Miriam ihre Stärke Kreativität nicht wirklich zum Einsatz bringen kann in ihrem Aufgabenfeld. Miriam hat als erstes kleines Projekt, das Re-Design einer Geschenkpackung bekommen. Und sie war völlig in ihrem Element. Heute hat Miriam einen vollausgestattetes Filmstudio in ihrer Küche stehen. Sie denkt sich Rezepte aus, die mit den Zutaten der Firma verfeinert werden. Sie kocht die Gerichte, filmt sich dabei und erklärt wie sie vorgeht. Termine ausmachen und der Chefin den Rücken freihalten kann sie. Echtes Aufblühen erlebt sie beim Kombinieren von Zutaten und Filmen. Win-win für sie und die Firma!
Mehr zum Thema Jobcrafting und wie es funktioniert, findest du hier:
https://www.staerkeneffekt.de/jobcrafting/
Lösung Nummer 2: Finde deine berufliche Heimat
Den passenden Job für sich selbst zu finden, ist keine einfache Aufgabe. Aber(!): wenn ich sehe, wie viel Zeit manche Menschen damit verbringen ihren nächsten Urlaub minutiös durchzuplanen oder ihr neues Auto zu konfigurieren, dann erkenne ich da ein gewisses Ungleichgewicht. Um es freundlich auszudrücken.
Wenn nur ein Teil dieser Energie in die richtige Berufswahl fließen würde, dann hätten wir wahrscheinlich mehr zufriedene Menschlein unter der arbeitenden Bevölkerung. Laut dem Zufriedenheitsindex von Gallup sind es lediglich 15%, die eine starke emotionale Bindung an ihren Job und Arbeitgeber*in haben.
Zugegeben, die Berufswahl ist eine komplexe Sache: Erstens sind wir ein bisschen betriebsblind für uns selbst und wissen häufig nicht genau, was uns auszeichnet. Zweitens kommen zig Parameter dazu, die in die Entscheidung mit einfließen:
- Bezahlung
- Nähe zum Wohnort
- Vereinbarkeit mit Familie
- Was denken meine Eltern/Nachbarn/Partner*in… von mir
- sozialer Auf- und Abstieg?
- Arbeitsbelastung
- Berufung oder nicht?
- Wertebild Arbeitgeber*in vs. meine eigenen Werte
- …
Deshalb lohnt sich es sich auch, ein bisschen Zeit für dieses wichtige Thema zu investieren und sich der beruflichen Heimat Schritt für Schritt zu nähern.
So findest du den Beruf, der wirklich zu dir passt
In den letzten 10 Jahren habe ich über 4500 Leute in Coachings und Workshops in Richtung Wunschberuf begleitet. Diese Bereiche hier sind hervorragende Wegweiser zur beruflichen Heimat:
- Stärken
- Bedürfnisse
- Interessen
- Werte
- Wünsche
- Besondere Fähigkeiten, die du sonst noch mitbringst
Ein paar erste Übungen, um diese Punkte für dich herauszuarbeiten findest du in unserem beliebtesten Blogartikel: https://www.staerkeneffekt.de/staerkenundberuf/
Der Endgegner: die eigene Betriebsblindheit
Die eigenen Stärken, Bedürfnisse, Interessen usw. herauszufinden, ist die Grundlage für eine vernünftige Suche nach deiner beruflichen Heimat. Keine Kür, sondern Pflicht.
Allerdings wollen wir realistisch und damit leider auch schonungslos ehrlich zu dir sein: Manchmal reicht auch das fleißigste Sammeln von Fakten zu dir selbst einfach nicht aus.
Wir sind leider für uns selbst ein bisschen betriebsblind. Heißt, wir können gar nicht objektiv sagen, was uns auszeichnet und welcher Beruf am besten zu uns passt. Dafür fehlt uns eben der unverstellte Blick von außen. Egal wie reflektiert wir selbst sind, manchmal ist es sogar so, dass wir zu oft und intensiv über uns selbst nachgedacht haben. Dann sehen wir den berühmten Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Woher bekommst du also den beschriebenen Blick von außen?
Berufsfindung im Workshop-Format
In über 500 Workshops habe ich Menschen geholfen, den richtigen Job zu finden. In diesem ersten Satz steckt eigentlich schon eine Lüge: Ich habe die Workshops zwar moderiert, aber häufig waren es eher die anderen Teilnehmer*innen, die mit ihrem völlig unverstellten Blick Wunder vollbracht haben:
- Sie geben das gute Gefühl, dass man mit dem Wunsch nach einer besseren Arbeit nicht allein ist. Gemeinsam sucht sichs einfach leichter!
- Sie beschreiben innerhalb kürzester Zeit den Wesenskern einer Person
- Sie kombinieren Berufswünsche, Stärken, Fähigkeiten, Interessen usw., sodass Berufsideen entstanden sind, die die Person nach eigenen Aussagen nie erkannt hätte
- Sie machen Mut, den eigenen Weg zu gehen
- Sie versorgen sich gegenseitig mit Ansprechpartner*innen, Web-Adressen, Tipps
Das ist die Kraft von guten Workshops.
MyWorkLife – Finde deine berufliche Heimat
Im April starten wir mit unserem komplett überarbeiteten Workshop-Format: MyWorkLife. Hier die wichtigsten Fakten auf einen Blick:
- maximal 8 Teilnehmer*innen
- 4-wöchiges E-Mail-Coaching vor dem Workshop
- 1,5 Tage live-online Workshop
- Tools: Zoom und Mural (Online-Whiteboard)
Alles mit einem Ziel: Du findest deine eigene berufliche Heimat!
Hier findest Du weitere Infos und Termine.
Hier ein paar Originalstimmen unserer Teilnehmer*innen
„Nach dem Workshop wusste ich a) was ich wollte. Das habe ich fast nicht für möglich gehalten, dass das in so kurzer Zeit klappt. Und b) waren die Vorstellungsgespräche ein Spaziergang. Ich wusste genau, was ich kann, weil ich durch den Workshop top vorbereitet war. Ich hab mich überhaupt nicht mehr wie ein Bittsteller gefühlt. Sondern ich wusste genau, was ich wert bin.“ – Georg (41)
„Ich war mir sehr sicher, dass ich kündigen werde. Kündigen muss. Ich hab einfach keine Perspektiven mehr für mich in der Firma gesehen. Im Workshop hat sich rausgestellt, dass ich sehr wohl noch stark an der Firma hänge. Aber ich war in der falschen Rolle gefangen. Nach dem Workshop hab ich meine eigene Rolle geschaffen. Die tut mir einfach richtig gut.“ – Julia (39)
„Ich war kurz vor dem zweiten Burnout. Mir gings nicht gut. Und ich wusste, ich muss weg von meinem damaligen Brötchengeber. Mir war aber auch klar, dass ich das Ganze jetzt ordentlich angehen muss. Es war ne anstrengende Zeit, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Aber auch ne superwertvolle Zeit. Weil ich jetzt weiß, was ich will. Und was ich brauche. Ich hab nach meiner Kündigung nur zwei Vorstellungsgespräche geführt. Beide Stellen hätte ich sofort bekommen. Ich glaub, weil ich einfach für mich so klar war, was ich will.“ – Bastian (35)
„Ich hab mich einfach viel zu lange unterfordert gefühlt. Mir war klar, dass ich was machen muss. Nach dem Workshop hab ich zwar nicht die Branche, aber dafür den Arbeitgeber gewechselt. Mit viel mehr Verantwortung. Das hat mir gut getan. Und ich hab mich nebenher selbstständig gemacht. Was auch immer mein Traum war.“ – Lydia (37)
Ein erster Schritt in die richtige Richtung berufliche Heimat
Deine Stärken und Bedürfnisse sind die wichtigsten Wegweiser für deine berufliche Heimat. Einen Shortcut zu deinen Stärken bietet dir unser Online-StärkenCheck, das StärkenRadar. Dort bekommst du neben deinen Stärken und Bedürfnissen auch noch schwarz auf weiß, in welchen Rollen du für ein Team besonders wertvoll bist.
Hier geht’s zum StärkenRadar.