Wir verbringen auf der Arbeit mehr Zeit als mit unserer Familie und mit Freunden. Und wir identifizieren uns auch stark mit dem, was wir beruflich tun. Gleichzeitig ist ein Großteil der Bevölkerung unzufrieden mit dem eigenen Job. Wir zeigen dir 5 Möglichkeiten, wie du proaktiv deine Arbeitswelt ein ganzes Stück besser machen kannst.
TGIF – Thank God it’s Friday
„Nur noch zwei Tage bis zum Wochenende! Haltet durch!“ schallt es aus dem Autoradio. Es hat sich eingebürgert, dass viele Menschen nur fürs Wochenende leben und ihre Zeit auf der Arbeit abzusitzen. Freitag ist der heißersehnteste Tag der Woche.
Es ist auch salonfähig und fast schon erwünscht, sich über den eigenen Job zu beschweren. Man erntet auch ganz gern vorwurfsvolle Blicke, wenn man sagt, dass man seinen Job mag oder gar liebt. Irgendwas kann mit dir ja nicht ganz stimmen.
Was dabei sehr traurig ist:
Wir verschenken jede Woche 4,5 von 7 Tagen. Weil wir sie im Kopf als fürchterlich abstempeln.
Mehr als die Hälfte der Zeit sind wir also auf der Flucht ins rettende Wochenende. Wieviel Lebenszeit hier verbrannt wird!
Was mindestens genauso traurig ist: Wir begeben uns in eine inaktive Opferrolle. Dabei könnten wir an der Situation etwas ändern, indem wir proaktiv unsere Arbeit und unser Arbeitsumfeld gestalten.
Mit Jobcrafting für die eigene Berufszufriedenheit sorgen
Das Schöne am gemeinsam eingestimmten Jammergesang über die Arbeit ist, dass er so bequem ist. Ich kann ja schließlich nix dagegen machen, Arbeit ist halt kein Zuckerschlecken.
Und genau hier setzt Jobcrafting an und holt uns aus unserer Lethargie raus.
Im Jobcrafting geht es darum, das Heft wieder selbst in die Hand zu nehmen, um aktiv die eigene Rolle zu gestalten. Proaktivität statt Jammern.
Ja, mir ist bewusst, dass es viele Menschen gibt, die sich ihren Job nicht aussuchen können, weil sie ihre Familie ernähren müssen oder weil ihnen der nötige Bildungsabschluss, vielleicht auch Sprachkenntnisse usw. fehlen.
Und gleichzeitig gibt es viel mehr Menschen, die sehr wohl etwas tun könnten, es aber noch nicht gesehen haben oder vielleicht auch nicht sehen wollen. Veränderung ist nicht witzig. Sie ist anstrengend, erfordert Mut und manchmal ist sie auch schmerzhaft.
5 Stellschrauben, um deine eigene Arbeitswelt besser zu machen
Wir haben für dich 5 Ansatzpunkte herausgefiltert, wie du deine Arbeit und das Erleben deiner Arbeit auf ein anderes Level heben kannst. Manche werden dir leichter fallen als andere. Starte mit den Schritten, die am wenigsten Widerstand bei dir auslösen. Es geht nicht darum, von heute auf morgen alles zu ändern. Step by step.
1) Suche dir Aufgaben, die deinen Stärken entsprechen
Jeder Mensch hat eine einzigartige Kombination an Stärken. Und diese Stärken ermöglichen es dir, bestimmte Aufgaben schneller und qualitativ hochwertiger zu erledigen als andere. Kannst du deine Stärken jeden Tag im Beruf einsetzen, gehen dir Aufgaben also leichter von der Hand und du hast tägliche Erfolgserlebnisse. Deine Top8 Stärken kannst du z.B. mit unserem StärkenCheck, dem StärkenRadar, innerhalb von 15 Minuten herausfiltern. Hier geht’s zum StärkenRadar.
Sobald du deine Stärken kennst, kannst du mit deiner Führungskraft und/oder Kolleg*innen sprechen, welche Aufgaben dir liegen. Erst wenn deine Führungskraft weiß, wo es dich hinzieht, kann sie dir solche Tasks auch geben.
Das gilt natürlich auch für den Rest eures Teams. Kennt ihr eure Stärken, könnt ihr die Aufgaben so untereinander aufteilen, dass wirklich jede*r in ihrem/seinen Element ist.
2) Übernimm Aufgaben, die dein Hirn kitzeln
Neben den Stärken gibt es in unserem Backrezept für Berufszufriedenheit noch eine zweite Komponente: deine Interessen. Schau dir an, welche Themen bei euch im Team anstehen. Welche Themen ziehen dich förmlich an. Und welche Themen interessieren dich wirklich gar nicht oder stoßen dich sogar ab?
Auch hier lohnt es sich wieder, offen mit Führungskraft und Teammitgliedern zu sprechen, wo es dich hinzieht. Diesmal eben inhaltlich.
Du wirst sehen, dass du dich in neue Themengebiete deutlich schneller einarbeiten kannst, wenn dein Hirn gekitzelt wird – du also Lust verspürst, das Thema zu bearbeiten. Häufig wirst du dich viel schneller in das neue Gebiet einarbeiten, als du es dir selbst zugetraut hättest.
Unser „Backrezept für Berufszufriedenheit“
3) Achte auf deine Bedürfnisse
Jede Stärke hat mehrere Bedürfnisse im Gepäck.
Menschen, die viele Kopf-Stärken besitzen, brauchen dringend Zeit für sich selbst. Vielleicht auch einen Rückzugsort, um die Gedanken zu sortieren.
Leute mit ausgeprägten Herz-Stärken brauchen einen Arbeitsplatz, an dem Zwischenmenschliches Platz hat. Ein starkes Wir-Gefühl ist für sie wie ein Motor.
Und diejenigen, die mit Hand-Stärken gesegnet sind, wollen Dinge vorantreiben. Nicht warten, sondern aktiv werden.
Werden deine Bedürfnisse bei deiner*m Arbeitgeber*in nicht gehört oder sogar mit Füßen getreten, dann wirst du dich nicht wohlfühlen.
Denk daran, auch deine Bedürfnisse im Team zu kommunizieren. Wie bei deinen Stärken gilt: Wenn du sie nicht kommunizierst, weiß dein Umfeld nicht, dass du diese Bedürfnisse hast.
Ein kleines Beispiel aus der Praxis: Brauchst du am Tag ein, zwei Stunden konzentrierter Arbeit, kannst du mit deinen Kolleg*innen vereinbaren, dass du Termine mit dir selbst in den öffentlichen Kalender packst. In dieser Zeit sollen sie dich nicht in ein Meeting einladen oder anrufen.
Die Bedürfnisse spielen bei uns eine herausragende Rolle. Erfahre in diesem Artikel mehr dazu.
4) Erkenne die Sinnhaftigkeit deiner Arbeit
Zugegeben: Das klingt wie ein Dalai-Lama-Tischkalender-Spruch von 1998. Aber es ist wirklich was dran. Wenn du feststellst, dass du mit deinen Stärken einen wertvollen Beitrag zum großen Ganzen leisten kannst, dann lädst deine Arbeit mit Sinn auf. Und selbstverständlich erkennst du auch mehr Sinn darin, an Themen zu arbeiten, die dir Freude machen und dir wichtig sind.
Aus unseren Bedürfnissen können auch Werte entstehen. Bin ich z.B. jemand, die/der Weitblick besitzt, ist mir nachhaltiges Denken sehr wichtig. Ein Wert für dich könnte sein, dass die Entscheidungen für heute einen positiven Einfluss auf die kommenden Jahrzehnte hat. Für deine Werte einzustehen und mit deiner Arbeit dazu beizutragen, steigert dein Sinnerleben auf der Arbeit enorm.
5) Such dir die Menschen aus, die dich umgeben
„Du bist der Durchschnitt der 5 Menschen, mit denen du die meiste Zeit verbringst.“ Das Zitat von Jim Rohn klingt auch ein bisschen nach Kalenderspruch. Aber es ist schon was dran: Umgibst du dich mit Nörglern und Stänkerern, dann wird das auf dich abfärben.
Suchst du den Kontakt zu Leuten, die auch etwas bewegen wollen und Lust haben, gute und sinnstiftende Arbeit zu machen, dann wird das auch auf die abstrahlen. Seine Kolleg*innen kann man sich nicht immer aussuchen. Schon klar. Aber innerhalb und außerhalb des Teams gibt es sicher 1-2 Leute, die lieber proaktiv sind als zu schimpfen. Schnapp dir genau die, um mit ihnen deine Mittagspause oder die Pendelzeit zu verbringen.
Und wenn das alles nix hilft?
Solltest du merken, dass…
…du deine Stärken nicht einbringen kannst
…es deiner Chefin herzlich egal ist, welche Bedürfnisse du hast
…dein Team ganz andere Werte hat als du
…du auch nach langer Suche den Sinn deiner Arbeit nicht finden kannst, dann bleibt noch eine andere Option.
Vielleicht lohnt sich der Sprung in eine andere Abteilung. Oder der Sprung zu einer*m anderen Arbeitgeber*in.
Fazit: Jobcrafting kann dir helfen, aktiv dein Arbeitsleben zu gestalten.
Wenn keiner der 5 Schritte Besserung verspricht, bleibt immer noch eins: Raus aus der Bude.
Life is too short for a shitty job.
(Letzter Kalenderspruch für heute)
Unser StärkenRadar verrät dir neben deinen Stärken auch, welche Bedürfnisse du hast und in welchen Rollen du besonders wertvoll bist für dein Umfeld. Das StärkenRadar kann genau die richtige Starthilfe für dein persönliches Jobcrafting sein.