Dennis Fischer ist Autor und Keynote-Speaker zum Thema Future Work Skills. In diesem Gast-Blogartikel umreißt er, welche Stärken und Future Work Skills in der Zukunft von besonderer Bedeutung sind. Zum Beispiel, weil sie es uns ermöglichen, auf immer schnellere und tiefgreifende Veränderungen zu reagieren. Viel Freude beim Eintauchen in deine Stärken-Zukunft.
Wir haben mal gezählt: Es gibt 341 Future Skills
Auf diese Anzahl kommt eine Meta-Studie der Universität Cambridge. In der Studie wurden 99 Frameworks zu diesem Thema analysiert und im Anschluss diese wunderbare Grafik erstellt.
Man erkennt sofort, dass der Begriff „Future Skills“ mittlerweile inflationär verwendet wird und alles umfasst von A wie „Anpassungsfähigkeit“ bis Z wie „Zukunftsorientierung“.
Future Work Skills
Gleichzeitig sieht man aber auch, dass in der Wortwolke einige Begriffe größer sind als andere und somit häufiger vorkommen. Genau auf diesen Skills baut meine Arbeit auf. Die Meta-Studie ist leider erst 2022 erschienen, sonst hätte ich sie gerne in meinem Buch „Future Work Skills“ verwendet.
Future Work Skills Buch von Dennis Fischer (Gabal Verlag)
Ich habe tatsächlich viele der Originalstudien gelesen, unzählige Interviews geführt und meine eigenen Erfahrungen der letzten Jahre einfließen lassen.
Daraus habe ich neun arbeitsrelevante Zukunftskompetenzen destilliert, die ich Future Work Skills genannt habe.
Die 9 Future Work Skills (Quelle: Dennis Fischer)
Future Work Skills und Stärken
Für diesen Artikel habe ich sie neben die 24 Stärken aus dem StärkenRadar gelegt und festgestellt, dass es einige Parallelen gibt. Das ist aber auch keine Überraschung.
Wir haben in den letzten Jahrzehnten Maschinen, Algorithmen und Künstliche Intelligenzen kreiert, die uns Menschen immer ähnlicher werden. Dadurch zwingen wir uns selbst dazu, uns zu fragen, worin wir als menschliche Spezies eigentlich wirklich gut sind.
Und genau das bringt uns wieder zurück auf unsere ureigenen Fähigkeiten, die uns Menschen von allen anderen Lebewesen und auch von Maschinen unterscheidet.
Wir sind also gerade dabei, uns auf das zurückzubesinnen, was uns im Innersten zusammenhält. Wie in einem anderen Artikel beschrieben, lassen sich die 24 Stärken in drei Kategorien einteilen: Kopf, Hand und Herz.
24 Stärken im StärkenRadar in 3 Kategorien
Hand und Herz über Kopf
In den letzten Jahrzehnten sind immer mehr Bürojobs entstanden und dadurch hat sich der Schwerpunkt immer mehr auf den Kopf – also Stärken wie Planung, Logik und Weitblick – verlagert. Spätestens seit der Einführung von ChatGPT und anderen Künstlichen Intelligenzen merken wir, dass diese Kopf-Skills in den nächsten Jahren die Maschine übernehmen wird.
Was dann für uns Menschen wieder relevanter wird, sind die Hand- und Herz-Kompetenzen. Also Stärken wie Netzwerken, Entscheidungsfreude, Problemlösung, Fokussierung und natürlich Empathie.
Empathie ist vermutlich der älteste Skill der Menschheit. Homo Sapiens gibt es zwar schon seit 200.000 Jahren auf der Erde, aber die menschliche Sprache erst seit ungefähr 40.000 Jahren. Dazwischen haben unsere Vorfahren vor allem mit Hilfe von Empathie kommuniziert. Sie haben die Fähigkeit entwickelt sich in andere Menschen einzufühlen, beim Jagen ihre nächsten Schritte vorausahnen zu können und sich fortzupflanzen.
Gerade deshalb ist Empathie heute in aller Munde. Natürlich kann ein Computer anhand unserer Stimme und unseres Gesichtsausdrucks ziemlich gut vorhersagen, wie wir uns gerade fühlen. Aber er kann das Gefühl weder nachempfinden noch uns einfach in den Arm nehmen, wenn wir es gerade am dringendsten benötigen.
Genau darum geht es bei meinen Future Work Skills. Es sind Fähigkeiten, die uns noch einige Jahrzehnte von den Künstlichen Intelligenzen und Robotern unterscheiden werden, auch wenn sie in Ansätzen natürlich heute schon kopiert werden können.
Wie deine Stärken auf die Future Work Skills einzahlen
Beide Frameworks im Vergleich: Wo gibt es Überschneidungen?
Du siehst, dass sich drei der Skills wortwörtlich im StärkenRadar wiederfinden: Empathie, Problemlösung und Kreativität.
Andere finden sich in Teilen wieder. Resilienz ist für mich die Fähigkeit mit Veränderungen und Krisen gut umzugehen. Dazu zählt sicherlich Achtsamkeit, aber auch Dankbarkeit, Netzwerken, Verantwortung zu übernehmen und Lösungsorientierung. (Anm. d. Red.: siehe dazu auch unseren StärkenReport Nr.4 zum Thema Resilienz)
Beim lebenslangen Lernen kann man folgende Stärken zuordnen: Retrospektive, Expertise, Breitgefächertes Wissen und Netzwerken.
Hier erkennst du schon, dass sie nicht ganz trennscharf sind und das ist auch so gewollt. Ich wurde immer wieder auf mein Spinnennetzdiagramm angesprochen und es kam häufiger die Frage: Wieso hast du nicht ein Mischpult genommen und 9 Schieberegler als Grafik verwendet?
Das würde aber suggerieren, dass man die einzelnen Skills wie Mikrofone lauter und leiser stellen kann. Sie hängen jedoch alle zusammen. Manche weniger stark und andere stärker. Wenn ich meine Empathie trainiere, stärke ich vermutlich auch meine kommunikativen Kompetenzen, ich lerne dazu und eventuell werde ich resilienter.
Wir Menschen sind eben keine Computer, bei dem ich einen zu kleinen Arbeitsspeicher einfach durch einen neuen ersetze. Wenn ich kreativer werde, schaffe ich es auch besser komplexe Probleme zu lösen und umgekehrt.
Deswegen kann man unter meiner Definition von Selbstmanagement auch sehr gut die beiden Stärken Fokussierung und Organisieren zusammenfassen.
Und unter Unternehmerischem Denken: Weitblick, Umsetzung, Verantwortung und Entscheidungsfreude.
Zum Kritischen Denken passen sehr gut die Meta-Ebene und die Logik.
Zur Kommunikativen Kompetenz kann ich z.B. das Netzwerken zuordnen. Ich vermute, dass auch die Menschenkenntnis darauf gut einzahlen kann.
Was machst du jetzt damit?
Jetzt fragst du dich vielleicht: Puh, wo soll ich da jetzt anfangen?
Natürlich im ersten Schritt mein Buch kaufen. Dort ist alles nochmal detailliert erklärt. =)
Nein, meine Empfehlung ist: Fokussiere dich auf deine Stärken.
Fokus, Fokus, Fokus
Die wichtigste Fähigkeit wird in Zukunft sein, den Fokus zu behalten. Wir können jahrelang versuchen, an unseren Schwächen herumzuschrauben oder wir fokussieren uns auf unsere Stärken!
Ich empfehle allen meinen Kunden zweiteres. Wir brauchen in Zukunft noch viel mehr Menschen, die wissen, worin sie gut sind. In interdisziplinären Teams sind sie dann die kongenialen Partner*innen für die, die in anderen Bereichen ihre Stärken haben.
Nur so können wir die großen Herausforderungen der nächsten Jahre lösen. Die Future Work Skills sind dabei ein guter Ansatz.
Anstatt aber mittelmäßig in allen 9 Future Works Skills sein zu wollen, sollten wir lieber in 3 Skills exzellent sein und uns nicht verzetteln.
Wir sagen ein ganz herzliches Dankeschön an dich, Dennis, für deinen Gast-Blogartikel.
Wer mehr über Dennis Fischer erfahren möchte und ihn für eine Keynote buchen möchte, findet alle relevanten Infos auf dieser Website: https://dennisfischer.com
