Wer die eigenen Stärken kennt, hat ein gesünderes Selbstbewusstsein, ist resilienter und pflegt engere Bindungen mit anderen. Und darüber hinaus gehen uns die Aufgaben deutlich leichter von der Hand und erscheinen uns auch sinnhafter. Woran liegt es dann, dass so wenige Menschen ihre Stärken bewusst einsetzen?

Was ich nicht kenne, kann ich schlecht ganz bewusst einsetzen

Alex Linley will in seiner Studie (Linley et al., 2010) herausgefunden haben, dass 2/3 der Menschheit ihre Stärken nicht kennen. Es lässt sich sicher drüber streiten, ob die Zahl genau stimmt. Was allerdings erschreckend ist: Über die Hälfte der Menschen weiß nicht, was sie auszeichnet. Was sie wertvoll macht.

Es gibt mehrere Erklärungsversuche, warum wir unsere Stärken nicht benennen können:

  • Unsere Stärken sind uns so nahe und fließen so natürlich aus uns heraus, dass wir glauben, sie wären nichts Besonderes.
  • Die eigene Betriebsblindheit: Es ist gar nicht so leicht, ein objektives Bild von sich selbst zu erschaffen.
  • Wir fokussieren uns viel zu häufig auf das, was wir noch nicht so gut können und nennen es Verbesserungspotenzial. Wir versuchen also eher unsere Schwächen auszumerzen.

Habe ich meine Stärken erkannt, muss ich sie auch noch annehmen können

Gerade in unserem Kulturkreis fällt es vielen Leuten schwer, ihre Stärken auch anzunehmen. Seit Jahrzehnten treibt der Spruch „Eigenlob stinkt“ sein Unwesen. In unserem Blogartikel gehen wir auf dieses Thema noch genauer ein.

Sich selbst kleinzureden erscheint uns edler als zu sagen: „Ich habe einen guten Draht zu Menschen.“

Irgendetwas in uns wehrt sich ganz schnell, wenn wir von unseren Stärken erzählen sollen. Das merken wir spätestens, wenn wir im Vorstellungsgespräch gefragt werden, was uns auszeichnet.
Genau dann kommen die sprachlichen Weichmacher zum Einsatz:
Ich glaube, ich kann ganz gut…
Im Organisieren bin ich gar nicht so schlecht…
Mir wird nachgesagt, dass ich zielstrebig wäre.

Flankiert werden die Weichmacher durch ein flaues Gefühl in der Magengegend: „Hoffentlich halten sie mich jetzt nicht für überheblich.“

Wir dürfen aufhören, uns kleinzureden.

Seid stolz darauf, dass ihr einen wertvollen Beitrag für euer Team und euer Umfeld leisten könnt. Mit eurer einmaligen Stärken-Kombination.

Wie du deinen Stärken auf die Spur kommen kannst und auch lernst, sie anzunehmen, erfährst du in diesem Artikel.

Nach Erkennen und Annehmen kommt die Umsetzung

Du kennst deine Stärken und konntest sie auch annehmen? Dann bist du schon weiter als die meisten Menschen, wenn wir Herrn Linley Glauben schenken dürfen.
Das Wissen um deine Stärken alleine ist schon mal eine feine Sache. Noch interessanter wird es allerdings, wenn du deine Stärken auch bewusst zum Einsatz bringst. Sonst bleiben sie graue Theorie und können ihre Wirkung nicht voll entfalten.

 

Hier ein kleine Übung, die dir hilft, deine Stärken gezielt zum Einsatz zu bringen:

Beschreibe in zwei bis drei Sätzen eine Herausforderung, vor der du stehst. Bitte schriftlich, dann zeigt die Übung deutlich mehr Wirkung.
Die Herausforderung kann beruflich gelagert sein, wie eine Gehaltsverhandlung oder ein schwieriges Gespräch mit einer Kollegin.
Natürlich kannst du auch in dein Privatleben schauen: „Wie gehe ich entspannter mit der Pubertät meines Sohnes um?“ oder „Wie schaffe ich es, wieder regelmäßig zum Laufen zu gehen?“

Schreibe eine Liste deiner Stärken auf, die dir bei der Herausforderung hilfreich sein könnten.
Danach kannst du zu jeder Stärke Umsetzungsideen sammeln.

 

Wähle 2-3 Ideen aus, die für dich wenig Aufwand bedeuten bzw. für dich kaum Überwindung bedeuten. Das sind deine Low Hanging Fruits. Mit diesen 2-3 einfachen Schritten fängst du gleich morgen an.

Und zack, fertig. Schon setzt du deine Stärken bewusst ein.

 

Beim Herausfiltern deines Potenzials hilft dir unser StärkenRadar. Das ist unser hauseigener StärkenCheck, der dir innerhalb einer Viertelstunde deine Top8 Stärken verrät. Inklusive der dazugehörigen Bedürfnisse und der Rollen, die du gut ausfüllen kannst.

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