Selbstbewusstsein ist ein Begriff, der von unterschiedlichen Menschen ganz unterschiedlich genutzt wird und auch unterschiedliche Bilder hervorruft. Häufig wird er mit Selbstvertrauen oder extravertiertem Verhalten gleichgesetzt. Wir haben also einen Menschen vor Augen, der sich z.B. sehr selbstsicher präsentiert.

Selbstbewusstsein ist mehr als Selbstsicherheit

Zerlegen wir das Wort in seine Bestandteile, kommen wir der ursprünglichen Bedeutung ein ganzes Stück näher: Selbst. Bewusst. Sein. Mit Selbstbewusstsein ist die Fähigkeit gemeint, sich seiner eigenen Person bewusst zu werden. Die, die gerade denkt, das bin ich.

In erster Linie geht es also nicht um Selbstsicherheit oder Selbstvertrauen. Sie sind eher das Ergebnis, wenn ich mir meiner Selbst bewusst werde.

Durch das Bewusstwerden, dass wir es sind, die da denken, fühlen und handeln, legen wir die Basis, unser Selbstbewusstsein zu stärken.

Wie entsteht Selbstbewusstsein?

Wir spulen mal zurück in unsere Kindheit. Die ersten Anzeichen eines Bewusstseins für sich selbst zeigen Kinder, wenn sie Wörter wie “ich”, “mein” oder ihren eigenen Namen aussprechen. Sie erkennen sich auf Bildern und verstehen, dass sie es selbst sind, wenn ihnen jemand aus dem Spiegel zurückwinkt.
Je nach Umfeld, in dem das Kind aufwächst, entwickelt es ein starkes Selbstbewusstsein. Kinder denken nicht allzu lange nach, ob sie etwas können oder nicht, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben. Sie machen es einfach. Mit viel Begeisterung und Freude gehen sie ans Werk. Die Selbstsicherheit scheint stark ausgeprägt zu sein. Je mehr die Eltern ihr Kind fördern, desto stärker wird auch dieser Effekt.

Die allermeisten Kinder erfahren in der Schule ihren ersten Dämpfer, was ihre Selbstsicherheit angeht. Hier werden sie mit anderen verglichen und ihr “Wert” wird an Noten gemessen. Die unerschütterliche Selbstsicherheit bekommt hier Risse, weil sie von Lehrer*innen mitgeteilt bekommen, dass vielleicht doch nicht so schön malen, singen oder schreiben können, wie sie gedacht haben. Die Individualität wird zugunsten einer Gleichmacherei hinten angestellt.

Eine schwierige Phase ist die Pubertät. Beim Erwachsenwerden wollen wir einerseits Selbstbewusstsein ausstrahlen und unsere eigene Identität finden und formen. Paradoxerweise wollen wir möglichst individuell sein und gleichzeitig wollen wir aber nicht so anders sein, dass die anderen uns nicht mehr akzeptieren. Eine ganz schöne Zerreißprobe für unser Selbstbewusstsein. Und dann schießen auch noch die lästigen Hormone ein.
Stress mit den Eltern, Streit mit der besten Freundin und die nicht erwiderte Liebe des Schwarms können dem Selbstbewusstsein ordentlich zusetzen.

Im Erwachsenenalter gibt es immer wieder Situationen, die uns vor Augen führen, wie stark oder wenig ausgeprägt unser Selbstbewusstsein ist. Bei Prüfungen, großen Entscheidungen, Trennungen, Vorstellungsgesprächen oder wenn es um das Präsentieren vor anderen Leuten geht. Einige gehen sogar gestärkt aus diesen Situationen heraus. Viele merken allerdings, dass sie dringend etwas tun müssen, um ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

Wie kannst du dein Selbstbewusstsein stärken?

Wie oben beschrieben geht es darum, dass du dir deiner Selbst bewusst wirst. Wir können zur Veranschaulichung die Wörter einmal anders anordnen:

Bewusst-selbst-sein

Im Grunde geht es darum, zu verstehen, was dich einzigartig macht und genau das auch voll auszuleben. Es geht NICHT darum, andere zu imitieren oder dir und anderen etwas vorzuspielen, was du nicht bist. Das kann für eine Zeit funktionieren, wird sich auf Dauer leer anfühlen.
Eine wichtige Erkenntnis ist: Du bist so wie du bist. Und das ist auch gut so. Und wenn du so bist, wie du bist, wirst du dich von anderen Menschen auch unterscheiden. Im positiven Sinne.
Es gilt also herauszufinden, was dich ganz persönlich auszeichnet und dich einzigartig macht.

Wie deine ureigenen Stärken dein Selbstbewusstsein stärken werden

Bewusst-selbst-sein heißt natürlich auch, dass du erst einmal herausfinden musst, wer du bist: also was du kannst, welches Umfeld du brauchst und was dich wertvoll macht.
Deine Stärken prägen ganz enorm, wie du dich verhältst, denkst und fühlst. Interessanterweise tun sie das auch dann, wenn du dir deiner Stärken noch gar nicht bewusst bist.

Jeder Mensch trägt eine Vielzahl an Stärken in sich. Die Kombination der Stärken macht uns einzigartig und unterscheidet uns im positiven Sinne auch von anderen.
Eine Stärke hat aus unserer Sicht drei Komponenten:
Können: was du gut kannst, was dir leicht fällt
Bedürfnis: was du brauchst, damit es dir gut geht
Rolle: was dich für dein Umfeld wertvoll macht

Nehmen wir Markus mal als Beispiel. Markus hat “Planung” unter seinen Top3 Stärken.

Können: Markus überlegt schon im Vorfeld, was die richtigen Schritte sein könnten. Er plant unterschiedliche Eventualitäten mit ein. Er behält den Überblick und weiß, was wichtig ist.
Bedürfnis: Er möchte, dass nichts Wichtiges vergessen wird. Deshalb braucht er auch Zeit für sich, um z.B. ein wichtigste Präsentation vorzubereiten. Außerdem braucht er einen Überblick, was genau von ihm verlangt wird und was das Ziel der Präsentation ist.
Rolle: Markus fasst alle Informationen zusammen und gibt einen groben Rahmen vor. Er schwört alle darauf ein, was das Wichtigste ist und plant, wie er die Zielgruppe der Präsentation optimal ansprechen kann.

Unsere Stärken beeinflussen ganz gehörig unsere Gefühle, unser Verhalten und unser Denken.

Was Markus in seinem Team auf der Arbeit leistet, wird er sicher auch im Privatleben einbringen. Steht zum Beispiel eine Reise an, wird er sicher im Vorfeld genau planen, wo das Wetter zu dieser Jahreszeit am schönsten ist, welches Verkehrsmittel das beste ist und wo die Familie die beste Unterkunft für´s Budget bekommt. Auch hier wird sein Bedürfnis sein, dass die Familie Zeit gibt, um zu recherchieren und eine Strategie zu erstellen.
Für die Familie ist er natürlich deswegen wertvoll, weil sie sich drauf verlassen können, dass vom Kofferpacken über Flughafentransfer und Unterkunft bis hin zu Aktivitäten vor Ort bestens gesorgt ist.

Je öfter Markus solche planerischen Aufgaben übernehmen kann, desto leichter werden sie ihm von der Hand gehen. Außerdem machen ihm genau diese Aufgaben große Freude. Schließlich ist er genau in seinem Element.

Wenn sich Markus seiner Stärke “Planung” bewusst wird, kann er im Arbeitskontext aber auch in seiner Freizeit gezielt nach genau solchen Herausforderungen suchen. Sein Selbstbewusstsein und sein Selbstvertrauen werden dadurch enorm gestärkt. Er weiß: Die Aufgabe ist zwar groß, aber ich besitze genau die richtigen Stärken, um sie auch zu lösen.

Er ist sich also seiner Selbst durch seine Stärken bewusst geworden. Die erzielten Erfolgserlebnisse bestätigen ihm, dass er ein wertvoller Teil seines Umfelds ist. Das wirkt wie ein Boost für sein Selbstvertrauen und seine Selbstsicherheit.

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Du bist einzigartig! Hör auf, dich mit anderen zu vergleichen!

Wenn du dich mit deinen Stärken auseinandersetzt, wirst du feststellen, dass du manche Stärken als “nichts Besonderes” einstufst. Das liegt vor allem daran, dass dir deine Stärken so nahe sind, dass du für dich ein wenig betriebsblind geworden bist. Häufig glauben wir, dass andere Menschen genau die gleich Stärke haben und dies oder jenes vielleicht noch besser können als wir.
Erstens: Du wirst überrascht sein, wie wenig Menschen genau das können, was du auch kannst. Die Chance, dass du die gleiche Reihenfolge in deinen Top8-Stärken besitzt wie jemand anderes liegt bei 1:30 Milliarden. Richtig gelesen, Milliarden. Deine Stärken-Kombi macht dich also einzigartig.
Zweitens: Der beste Weg, sein Selbstbewusstsein zu minimieren oder zerstören ist der Vergleich mit anderen Menschen. Du wirst immer jemanden finden, der noch mehr Empathie, der noch schneller rennen kann, die ein noch größeres Netzwerk hat als du. Der Vergleich mit anderen schadet nur dir selbst.

Die große Kunst, dein Selbstbewusstsein nachhaltig zu stärken

Im ersten Schritt, solltest du dir bewusst machen, welche Stärken, dich auszeichnen. Was macht dich wertvoll?
Im zweiten Schritt gilt es, dass du deine Stärken auch annimmst und erkennst, dass du einzigartig bist (1:30Mrd!).
Und im dritten Schritt kannst du dein Umfeld so gestalten, dass deine Stärken auch zum Einsatz kommen. Suche dir bei der Arbeit Aufgaben, die du mit deinen Stärken gut lösen kannst. Übernimm auch im Privatleben die Verantwortung für das, was genau deiner Persönlichkeit entspricht. So gestaltest du dir ein Umfeld, in dem du deine Rolle ideal ausfüllen kannst und wertvoll für die Menschen um dich herum bist.