Die Bedürfnisse deiner Leute haben einen enormen Einfluss darauf, ob sie motiviert ans Werk gehen. Gleichzeitig ist es natürlich gar nicht so leicht zu erkennen, was jede*r einzelne braucht. Und es stimmt: du kannst nicht in die Köpfe reinschauen. Es gibt trotzdem gute Möglichkeiten, die Bedürfnisse anderer zu verstehen. Und das Schöne daran ist, dass es keine Rocket-Science ist.

Feierabend-Warriors: Bedürfnisse sorgen für Motivation

Jeder kennt die/den stereotypischen arbeitsscheue*n Kolleg*in, die/der im Feierabend so richtig aufblüht. Nach der Arbeit wird sich ordentlich in der Vorstandschaft des Kleingarten-, Gesangs- oder Sportvereins engagiert. Es werden Monsterprojekte wie 150-Jahr-Feiern mit 800 Gästen bis ins letzte Detail geplant und mit Begeisterung durchgeführt.
Zwischen Arbeit und Freizeit klafft also ein großer Unterschied, was die intrinsische Motivation betrifft. Das liegt häufig daran, dass in der Freizeit die Bedürfnisse viel besser ausgelebt werden und vielleicht auch viel mehr respektiert werden. Vielleicht findet jemand hier endlich die ersehnte Entscheidungsfreiheit, den Raum für die eigene Kreativität, ein echtes Zusammengehörigkeitsgefühl oder einfach nur echte Anerkennung für die Anstrengung. Und das motiviert auch nach 9 Stunden bezahlter Arbeit noch einmal Gas im Verein zu geben.

Stärken und Bedürfnisse

Die Bedürfnisse gelten bei uns als die Hidden Champions (zum Artikel) der Stärkenorientierung. Jede Stärke bringt mehrere Bedürfnisse mit sich.

Jemand mit der Stärke Umsetzung wünscht sich, dass etwas voran geht.

Menschen mit Empathie wünschen sich echten Austausch mit Menschen, um zu verstehen, wie diese ticken.

Und jemand mit Meta-Ebene braucht den Blick auf’s große Ganze und Zeit, um sich Gedanken durch den Kopf gehen zu lassen.

Können wir unsere Bedürfnisse leben, sind wir genau in unserem Element. Wir empfinden unsere Arbeit als sinnhaft. Und wir sind von innen heraus motiviert. Uns zieht es förmlich zu den Aufgaben hin. Ohne irgendeinen Druck von außen zu brauchen.

Aus Bedürfnissen können sogar Werte erwachsen. Ein Beispiel:

Jemand, die/der sehr flexibel ist, wünscht sich, dass immer wieder neue Eindrücke entstehen. Der Drang nach Neuem und die Abwechslung können sich dann tief im Wertekonstrukt der Person verankern.

Kann sie/er in einem abwechslungsreichen Umfeld arbeiten, wird die eigene Arbeit als deutlich sinnhafter empfunden als in einem Unternehmen, in dem „Das haben wir schon immer so gemacht.“ vorgelebt wird.

Am schnellsten findest du deine Stärken und Bedürfnisse mit unserem hauseigenen Stärkencheck heraus, dem StärkenRadar. Hier geht’s direkt zum StärkenRadar.

Wenn Bedürfnisse nicht gelebt werden können

Bewusst oder unbewusst suchen sich Menschen Aufgaben, die den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Können sie ihre Bedürfnisse im Team/im Unternehmen nicht ausleben, werden sie sich über kurz oder lang unwohl fühlen. Es kommt auch vor, dass die eigenen Bedürfnisse mit Füßen getreten werden.

Ein flexibler Mensch muss täglich die gleichen Tätigkeiten durchführen.
Entscheidungsfreudige werden „zurechtgestutzt“ und klar gemacht, dass allein die Führungskraft Entscheidungen trifft.
Jemand mit vielen zwischenmenschlichen Stärken (Empathie, Vertrauen, Menschenkenntnis…) vereinsamt im Einzelbüro oder im Home-Office.

Je nach dem, wie sehr die Bedürfnisse beeinträchtigt oder zurückgedrängt werden, desto stärker sind die negativen Auswirkungen. Für die Person selbst, fürs Team und für das gesamte Unternehmen.
Das reicht von Unlust, die Aufgaben auszuführen, über Frustration und Resignation bis zum aktiven Schaden, der dem Unternehmen zugeführt wird (Falschinformationen, Diebstahl, feindseliges Verhalten, Krankfeiern…).

Bedürfnisse zu erkennen ist gar nicht so leicht

Es ist gar nicht so leicht, für sich selbst zu beantworten, welche Bedürfnisse du selbst hast.

  • Was brauchst du, damit es dir gut geht?
  • Wann bist du genau in deinem Element?
  • Welche Bedürfnisse kannst du gut ausleben, welche gehen im Moment unter?
  • Aus dem Stegreif Antworten zu finden, gelingt den wenigsten.

Noch schwieriger wird es natürlich, wenn du die Bedürfnisse deiner Kolleg*innen erkennen sollst.
Sie können sie ja selbst nur schwer benennen und in den seltensten Fällen haben Führungskräfte hellseherische Fähigkeiten.

Gleichzeitig kann die Kenntnis der Bedürfnisse deiner Leute ein echter Gamechanger in deiner Führungsarbeit sein. Weil du weißt, was sie von innen heraus motiviert.

Wie findest du raus, was deine Leute brauchen?

Wir haben drei gute Schritte für dich, um die Bedürfnisse und damit die Motiviationsfaktoren deiner Leute zu erkennen gesammelt:

1) Genau hinschauen
Ein erster Schritt kann es sein, zu beobachten, wann jemand genau in ihrem/seinen Element ist. Welche Rahmenbedingungen sind gerade gegeben?

  • Welche Tätigkeiten machen ihr/ihm besonders Freude?
  • Für welche Tasks melden sie/er sich immer freiwillig?

2) Nachfragen
In Gesprächen (bitte nicht nur im unsäglichen Jahresmitarbeiter*innengespräch) kannst du durch geschicktes Fragen den Bedürfnissen auf die Schliche kommen:

  • Wann bist du genau in deinem Element?
  • Bei welchen Tätigkeiten verfliegt die Zeit für dich?
  • Was sind absolute Nogos für dich?
  • Für was begeistert du dich außerhalb der Arbeit?
  • Zu welchen Tätigkeiten zieht es dich denn dort hin? Und warum?
  • Wovon hättest du gerne mehr/weniger im täglichen Doing?

3) Team-Workshop mit ordentlichem StärkenEffekt
Eine fantastische Möglichkeit, die Stärken und vor allem die Bedürfnisse aller deiner Kolleg*innen kennenzulernen, ist ein Stärken-Workshop. Neben den Stärken, die jede*r ins Team einbringen kann, erfahrt ihr vor allem, was die Teammitglieder brauchen, um gute Arbeit zu leisten.

Und auch für dich selbst ist es interessant zu sehen, wann du als Führungskraft am wertvollsten bist für dein Team. Und was dir in der Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen wichtig ist.

Im Workshop könnt ihr erarbeiten, wer welche Aufgaben gut übernehmen kann. So kannst du sicher sein, dass die richtige Person mit den richtigen Stärken auch die richtige Aufgabe bekommt. Und dass die Bedürfnisse dieser Person auch gut zu den Aufgaben passen.

Ein echter Boost für euer Wir-Gefühl und für eure Performance. Ein echtes Win-win-win:

+ Richtig gut für deine Leute, weil sie die Aufgaben erledigen können, die gut zu ihnen passen.
+ Ganz fein für dich, weil du niemanden mehr anschieben musst.
+ Und verdammt gut fürs Unternehmen, denn „Happy people built better stuff“, sagt Daniel Ek, der Spotify-Gründer. Und wenn der’s sagt, wird’s schon stimmen.

Hier geht’s zur Beschreibung des StärkenWorkshops.