Aufgaben gehen dir leichter von der Hand, wenn du deine Stärken zum Einsatz bringst. Deine Stärken sind aber keine Garanten dafür, dass du auch Freude bei dieser Tätigkeit entwickelst. Es kommen noch andere Faktoren wie Interesse, Kontext und Erfahrung dazu.
Das Backrezept für Berufszufriedenheit: Interessen und Stärken
Unsere Formel für Zufriedenheit im Job ist ganz einfach:
Dort wo deine Stärken auf deine Interessen treffen, wirst du Freude bei der Arbeit empfinden. Du weißt, du bringst alle Stärken mit, um die Aufgabe zu erledigen. Und dein Interesse zieht dich förmlich zur Aufgabe hin. Du bist also von innen heraus motiviert.
Fehlt dir aber die Interessen-Komponente, kann es gut sein, dass du dich langweilst oder sogar von der Aufgabe genervt bist – obwohl du sie beherrschst.
Zugegeben: Unser Backrezept ist natürlich eine stark vereinfachte Darstellung. Es kommen noch ein paar Einflussfaktoren dazu, die wir uns genauer anschauen sollten. Als erstes kümmern wir uns um den Kontext.
Kontext ist King
In grauer Vorzeit war ich mal Realschullehrer. Ich hab das, glaub ich, ganz gut gemacht. Die Kids waren zufrieden. Die Eltern auch. Und meine damaligen Direktoren auch. Der einzige, der massiv unzufrieden war, war ich. Das System Schule und ich haben ungefähr so gut zusammengepasst wie Nutella und saure Gurken.
Die Vorgaben, der Lehrplan, eigentlich das ganze System hat mich derartig eingeschränkt, dass es mir zusehends immer schlechter ging. Kurz vorm Burnout habe ich dann den Mut gehabt, zu kündigen. Eine der besten Entscheidungen meines Lebens.
Und jetzt zum Thema Kontext: Nur zwei Monate nach meiner Kündigung war ich wieder in Schulen unterwegs. Und wieder hatte ich die Zielgruppe Schüler*innen vor mir. Nur diesmal eben in einem anderen Kontext: Ich habe für eine Stiftung gearbeitet, die stärken-orientierte Berufsorientierung für Jugendliche in Schulen getragen hat. Und auf einmal hat mir die Tätigkeit des Lehrens wieder Freude bereitet. Selbst mein absolutes Kryptonit, nämlich Stundenverlaufspläne zu schreiben, hat mir hier Spaß gemacht. Weil ich die Sinnhaftigkeit dahinter gesehen habe.
Es ist also auch wichtig, in welchem Umfeld wir uns bewegen und ob wir den Sinn hinter der Aufgabe erkennen können.
Von alten Hasen und Häsinnen
Deine Erfahrung hat auch einen ordentlichen Einfluss darauf, ob dir eine Aufgabe Freude bereitet. Wenn du 15 Jahre im Vertrieb gearbeitet und alles gesehen hast, verliert der Vertrieb vielleicht seinen Reiz für dich. Du hast das Spiel ja quasi durchgespielt. Kann gut sein, dass du also den nächsten Level suchst. Vorstellbar wäre z.B., dass du die neuen Kolleg*innen unter deine Fittiche nimmst und ihnen deine Erfahrungswerte weitergibst. Evtl. zieht es dich auch in eine andere Abteilung, in eine Führungsrolle oder es ist Zeit, die Firma zu wechseln.
Wenn du etwas aus dem Effeff beherrschst, kann es eben sein, dass du die Freude daran verlierst. Muss nicht, aber kann.
Unterforderung kills slowly
Ein echter Freudenkiller ist es, wenn wir feststellen, dass wir nicht die richtigen Stärken haben, um eine Aufgabe zu lösen. Aus unserem Backrezept oben fehlt uns also die linke Hälfte. Wir rudern und rudern und rudern und bleiben trotzdem hinter unseren Ansprüchen zurück.
Ähnlich schmerzhaft kann es sein, wenn wir in unserem Job ständig unterfordert sind. Einerseits natürlich eine feine Sache, weil wir Aufgaben ohne große Anstrengung erledigen können. Auf Dauer führt der Zustand der Unterforderung zu ordentlich Frust. Weil wir merken, dass unser eigener Anspruch an die Aufgaben und an uns selbst durchaus höher ist. Bore-out ist ein schleichender Prozess, der uns auf Dauer zermürben kann.
Schon mal job-gecrafted?
Falls du dich im ein oder anderen Absatz wiedergefunden hast, lies doch gleich weiter in unserem Artikel zum Thema „Jobcrafting“. Es gibt sicher einen Ausweg aus der Unterforderung für dich. Und viel häufig haben wir mehr Einflussmöglichkeiten auf unsere Arbeitswelt, als wir es auf den ersten Blick glauben.
Falls du noch stärker in deine Stärken eintauchen möchtest, können wir dir unser brandneues Video-Training StärkenRadar PLUS ans Herz legen. Über 45 Videos. Alle mit dem Ziel: Du erkennst deine Stärken und Bedürfnisse und setzt sie im Alltag ein. Gut für dich. Und gut für dein Umfeld.
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