Frisch gebackene Führungskräfte stellen schnell fest, dass sie nicht alles alleine schaffen können. Bisher sind sie proaktiv auf Themen zugegangen. Sie haben Verantwortung übernommen. Und genau dieses Verhalten war sicher auch der Grund für die Beförderung.
Die neue Führungsrolle verlangt ihnen jetzt aber deutlich mehr ab als die inhaltliche Projektarbeit.
Jetzt möchten Mitarbeiter*innen geführt werden. Und es kommen auch noch Management-Aufgaben dazu, wie z.B. die die Abteilung nach außen zu vertreten, Budgetierung usw. Führungskonzepte bieten zwar erste Orientierung. Trotzdem empfehlen wir: Führe mit den eigenen Stärken!

Stärkenorientierung hilft beim Delegieren

Viele Führungskräfte stehen vor einem Dilemma: Sie wollen alle 3 Führungsrollen – Inhalt, Führung, Management – gleich gut ausfüllen. Sie merken schnell, dass das kaum machbar ist und sie ihren eigenen Ansprüchen hinterher rennen.
Aufgaben zu delegieren ist selbstverständlich eine gute Lösung. Echtes Delegieren fällt allerdings gerade am Anfang noch schwer. Frau/man es einfach gewohnt, die Dinge selbst anzupacken und hat auch klare Vorstellungen von Durchführung und Qualität.

Clever ist es doch, zu überlegen, welche Aufgaben du nicht so gerne übernimmst. Das dürften auch die Aufgaben sein, bei denen es dich weniger Überwindung kostet, sie zu delegieren.

Es ist also wichtig, dass du deine Energiefresser erkennst. Also die Termine, Projekte und Tasks, die dir Kraft rauben. Sie fressen wertvolle Zeit und Energie, die du für wichtigere Themen nutzen könntest.

Genau hier liegt ein guter Ansatzpunkt für´s Delegieren. Sicher hast du Kolleg*innen, die genau diese Aufgaben, die für dich Energiefresser sind, gut ausfüllen können. Das bedeutet eine echte Entlastung für dich.

Ein Einwand, der häufig fällt: “Ja, aber ich kann doch nicht die ganzen ungeliebten Aufgaben einfach an andere weitergeben.”
Hier hilft ein Perspektivwechsel: Aufgaben, die du als “ungeliebt” einstufst, sind für andere Menschen Dinge, die sie wirklich gerne erledigen. Es gibt tatsächlich Menschen, die gerne Dokumente auf Rechtschreibfehler überprüfen, anderen hinterher telefonieren, Protokolle schreiben oder für Ordnung am Arbeitsplatz sorgen. Für sie sind das keine Energiefresser sondern genau diese Aufgaben geben ihnen Kraft. Und sie können sie deutlich schneller und in besserer Qualität abliefern als du. Denn dort liegen ihre einzigartigen Stärken.

Finde deshalb heraus, welche Aufgaben dir Kraft geben und welche Aufgaben echte Energiesauger für dich sind.

 

Praxis-Tipp:

_Schau dir im Kalender die letzten beiden Arbeitswochen an. Notiere in zwei Spalten einmal die Energiequellen und einmal die Energiefresser.

_Such dir für die Energiefresser einen oder zwei kongeniale Partner*innen in deinem Arbeitsumfeld. Also jemanden, der genau diese Aufgaben gerne und gut erledigt.

_Gib dem/der Kolleg*in Feedback, wie sehr sie dich durch das Übernehmen der Aufgaben entlastet und bedanke ich. Das wird große Wirkung entfalten. Versprochen.

 

Stärkenorientierte Aufgabenverteilung spart dem gesamten Team Nerven, Zeit und Fehler. Und der schöne Nebeneffekt: Ihr könnt euch um die Dinge kümmern, zu denen es euch hinzieht. Ein Boost für die Motivation.

 

Führen mit deinen eigenen Stärken: Was macht dich wertvoll für dein Team?

Die Kalender-Übung hat dir ja auch deine Energiespender gezeigt. Also die Aufgaben, die dir Kraft geben, Freude bereiten und die dir auch leicht von der Hand gehen. Je häufiger du an Energiespender-Themen arbeiten kannst, desto mehr wirst du genau in deinem Element sein. Und genau dann bist auch am wertvollsten für deine Firma, deine Mitarbeiter*innen und für eure Kund*innen. Wir haben dir eine Praxis-Checkliste zusammengebaut, mit der du deinen Stärken schnell auf die Schliche kommst.

 

PRAXIS-CHECKLISTE: Was sind meine ureigenen Stärken?

1) Führe eine Selbsteinschätzung durch
Schreib dir 2-3 Situationen auf, in denen du genau in deinem Element warst. In denen du aus deiner Sicht erfolgreich warst und einfach richtig gute Arbeit geleistet hast.
Welche Stärken haben dir dabei geholfen, diese Situationen zu meistern?
Wo finden sich Überschneidungen deiner Stärken in den 2-3 Beispielen?

2) Hol dir Feedback aus deinem Umfeld
Bitte Menschen aus deinem Familien- und Freundeskreis, gerne auch aus dem Arbeitsumfeld, dir Feedback zu deinen Stärken zu geben. Folgende Fragen kannst du ihnen zur Verfügung stellen:

„Welche Stärken sind aus deiner Sicht bei mir besonders ausgeprägt?“
„Bei welchen Tätigkeiten erkennst du, dass ich genau in meinem Element bin?“
„In welchen Situationen bin ich besonders wertvoll für die Gruppe/für´s Team?“

3) Nutze ein Testverfahren
Unser Online Check StärkenRadar präsentiert dir innerhalb einer Viertelstunde deine Top8 Stärken. Inklusive einer einfach verständlichen Erklärung für jede Stärke und vielen Infos zu deinen Bedürfnissen und zu den Rollen, die du mit deinen Stärken gut ausfüllen kannst. Hier kommst du direkt zum Online Check.

4) Fasse die Ergebnisse zusammen
Führe alle drei Aufgaben durch und suche gezielt nach Überschneidungen aus Testergebnis, Selbst- und Fremdeinschätzung. Genau an diesen Überschneidungen kannst du sicher sein, dass du deine ureigenen Stärken entdeckt hast.

5) Stärke deine Stärken
Setze gezielt deine Stärken ein. Suche dir bei der Arbeit Aufgaben, die du mit deinen Stärken gut ausfüllen kannst. Der Effekt wird enorm sein: Die Arbeit wird dir leichter von der Hand gehen und sie wird dir Freude bereiten. Du wirst auch merken, dass du mehr schaffst und dass dein Selbstbewusstsein steigt. Einfach weil du weißt: „Ich werde die Aufgabe meistern. Ich bringe ja alle Stärken dafür mit.“

 

Wenn du noch einen Schritt weiter gehen möchtest, empfehlen wir dir eine unserer Lieblingsübung: Die Betriebsanleitung für mich selbst. Du findest sie in diesem Blogartikel.

 

Aufgaben im Team stärkenorientiert verteilen

Keiner kann alles können. Die Idee eines schlagkräftigen Teams ist es, dass ihr euch gegenseitig ergänzt. So kannst du als Führungskraft natürlich schauen, wer dich gut ergänzt. Und wer deine Energiefresser gut übernehmen kann. Das wird schon eine große Entlastung für dich bedeuten.
Noch interessanter wird es, wenn ihr alle anfallenden Aufgaben so verteilt, dass alle Kolleg*innen in ihrem Element sind. Also jede*e ihre/seine Stärken einbringen kann.

Die Idee eines schlagkräftigen Teams ist es, dass ihr euch gegenseitig ergänzt.

Nehmt euch als Team 1-2 Tage, an denen nicht inhaltlich gearbeitet wird. Ihr arbeitet an eurer Zusammenarbeit.

Die Fragestellung: “Wie können wir die Stärken aller Teammitglieder gewinnbringend einsetzen”.

Schritt 1: Stellt euch gegenseitig eure Stärken vor. Anschließend geben euch die Kolleg*innen Feedback, wann/wo sie eure Stärken bereits im Einsatz erlebt haben und welchen Mehrwert sie für´s Team bedeuten. Hier werdet ihr schon merken, dass sich einiges bewegt: Durch die erfahrene Wertschätzung wächst das Team spürbar näher zusammen.

Schritt 2: Alle Teammitglieder notieren, welche konkreten Aufgaben Energiespender oder -fresser sind. Und welche Aufgaben sie eher als neutral einordnen würden. Das sind Tasks, die weder besonders viel Freude bereiten, aber auch nicht auf die Stimmung drücken.
Auch nach diesem Part stellt ihr euch die Erkenntnisse gegenseitig vor. In der Gruppe könnt ihr überlegen, wie ihr die Aufgaben nach den vorhandenen Stärken verteilen könnt. Hier wird die Stärkenorientierung also sehr konkret, weil ihr ja auch mit ganz konkreten Aufgaben/Tasks arbeitet.

Schritt 3: Probiert die Umverteilung für zwei Wochen prototypisch aus. Setzt euch nach den 14 Tagen zusammen und schaut gemeinsam, welche Veränderungen sinnvoll waren und woran ihr noch mal schrauben müsst.

Ihr werdet feststellen, dass ihr nicht nur effektiver unterwegs seid, sondern dass auch die Motivation im Team spürbar wächst. Jede*r einzelne weiß, dass sie/er Verantwortung übertragen bekommt, weil sie/er die richtigen Stärken dafür mitbringt. Ich verstehe also, dass ich ein wertvoller Teil des Teams bin. Nicht obwohl, sondern weil ich andere Stärken mitbringe als meine Kolleg*innen.

Das ist Wertschätzung pur.

Und ein Win-Win für dich als Führungskraft und für deine Leute.

Wenn ihr euch Unterstützung bei eurem StärkenWorkshop wünscht, gebt uns gerne Bescheid. Mit einer*m ausgebildeten StärkenCoach könnt ihr euch voll und ganz auf euch konzentrieren. Sie/er führt euch durch den Prozess und passt auf, dass die Aufgaben auch wirklich nach euren Stärken verteilt werden. So könnt ihr sicher sein, dass ihr die teameigenen PS auf die Straße bringt.