Die hauseigene Kantine oder das firmeneigene Fitnessstudio, der Obstkorb und das Jobticket sind sicherlich Mitarbeitervorteile, die gerne von den Mitarbeiter*innen in Anspruch genommen werden. Fraglich ist aber, ob diese Mitarbeitervorteile tatsächlich das Zünglein an der Waage sind, wenn sich jemand für oder gegen einen Arbeitgeber entscheidet.

Viel wichtiger ist es Bewerber*innen und auch der bestehenden Mannschaft, wie ihre tatsächliche Arbeit aussieht und inwieweit sie auf ihren Arbeitsalltag Einfluss nehmen können.

Stärken-Orientierung als Mitarbeitervorteil

Jahrelang habe ich Stärken-Workshops gegeben für die Azubis im ersten Lehrjahr in Firmen wie BMW und einer Münchener Bank. Auf die Frage, warum sich die Teilnehmer*innen gerade für diesen Arbeitgeber entschieden haben, kam fast immer die Antwort: “Hier wird Wert auf meine Stärken gelegt. Sie sind wirklich dran interessiert, dass ich gefördert werde. Das Gefühl hatte ich bei anderen Vorstellungsgesprächen nicht.”

In Stärken-Workshops und Einzelcoachings mit langgedienten Mitarbeiterinnen wurde sehr schnell die Bedeutung der Stärken-Orientierung für die Belegschaft deutlich. Das Konzept “Stärken stärken” wollte keiner mehr missen. Ob Servicemitarbeiterin oder Führungskraft.

Warum “Stärken stärken” ein Mitarbeitervorteil UND ein Vorteil für das Unternehmen ist

Menschen wollen gesehen und gehört werden. Der Wunsch nach Anerkennung und entgegengebrachtem Respekt ist tief in uns verankert. Bewusst oder unbewusst.

Laut einer Leadership-Studie ist es Mitarbeiter*innen “lieber”, eine Führungskraft zu haben, die sie ständig kritisiert, als eine Führungskraft, die sie ignoriert. Es ist also weniger schlimm für einen Menschen, immerzu negatives Feedback von der Chefin/dem Chef zu bekommen, als überhaupt nicht gesehen und damit (an)erkannt zu werden.

Wenn wir hier weiterdenken, wird eines klar: Als Führungskraft ist es enorm wichtig, meinen Mitarbeiter*innen Aufmerksamkeit zu schenken, ihnen Feedback zu geben und im Idealfall dort einzusetzen, wo ihre Stärken liegen. Aus unserer Sicht eine der höchsten Formen der Anerkennung: Ich weiß, was du gut kannst und was dich für unser Team besonders wertvoll macht. Und genau dort setze ich dich auch ein. Das ist Anerkennung und Respekt pur.

Identifikation mit unserer Arbeit und unserem Arbeitgeber

Was antwortest du, wenn du gefragt wirst: “Und was machst du so?”. Wenn du wie 95% der Menschheit gestickt bist, antwortest du mit deinem Jobtitel oder einer Umschreibung deines Berufs: “Ich bin Kinderarzt.” oder “Ich arbeite bei Audi im Marketing”. Wir Menschen ziehen einen großen Teil unseres Selbstwerts aus unserer Arbeit. Das heißt, wir identifizieren uns mit unseren Aufgaben und mit unserem Arbeitgeber. (Seltsamerweise auch dann, wenn wir unzufrieden sind im Job. Aber das ist ein anderes Thema.)

Wenn unsere Arbeit also identifikationsstiftend ist, sollte sie im Idealfall auch gut zu unserer Persönlichkeit passen. Sonst entsteht ein Widerspruch in der Person: ich identifiziere mich mit meinem Jobtitel, kann aber auf der Arbeit nicht so sein, wie ich bin.

Mitarbeitervorteil Stärken-Orientierung: Die Benefits für deine Mitarbeiter*innen

Wenn wir uns mit unserer Arbeit identifizieren, möchten wir natürlich auch (bewusst oder unbewusst), dass unsere Arbeit und der Arbeitgeber gut zu uns passen. Sonst befinden wir uns auf Dauer im innerlichen Zwiespalt.
Die Stärken-Orientierung führt dazu, dass ich Aufgaben bekomme, die zu meinen ureigenen Stärken passen. Im Idealfall kann ich mir die Aufgaben nach dem Pull-Prinzip sogar selbst aussuchen.

Aufgaben, die ich gut mit meinen Stärken lösen kann, gehen mir leichter von der Hand, machen mir Freude und ich habe tagtäglich Erfolgserlebnisse, weil ich in meiner Wirksamkeit bin.

Ein weiterer positiver Effekt: Jede Stärke bringt Bedürfnisse mit sich. Jemand, der z.B. “Flexibilität” stark ausgebaut hat, braucht auch Abwechslung. Immer wieder das Gleiche zu tun, wird auf diese Person wie eine Bestrafung wirken.
Habe ich die Gelegenheit, Aufgaben nach meinen Stärken zu wählen, werden diese Bedürfnisse gleich mit gedeckt. Das heißt, ich kann Arbeitszeit so gestalten, dass ich in meinem Element bin und meine Bedürfnisse erfüllt sind. Interessanterweise entstehen aus stark ausgeprägten Bedürfnissen auch Wertevorstellungen. Eine Mitarbeiter*in, die die Stärken Empathie und Vertrauen in sich trägt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit den Wert “Zusammenhalt” / “Gemeinschaft” als besonders wichtig für die Zusammenarbeit ansehen. Noch ein Stück weiter gedacht: Wenn ich bei meiner Arbeit meine Stärken, meine Bedürfnisse leben kann, bin ich deutlich motivierter, weil ich in meiner Wirksamkeit bin und merke, dass ich ganz persönlich etwas bewirken kann.
Wenn ich zusätzlich feststelle, dass meine Werte zum Tragen kommen, empfinde ich meine Aufgabe und mein Handeln als sinnhaft. Wer Sinn in seiner Tätigkeit sieht, ist viel Stärker mit seiner Aufgabe und selbstverständlich auch mit dem Arbeitgeber verbunden.

Welche positiven Effekte hat “Stärken stärken” für die Mitarbeiter*in?

Eigenmotivation wächst: ich darf jeden Tag das tun, was ich am besten kann
Selbstbewusstsein steigt: ich kann das
Identifikation wird stärker: mein Beitrag ist wichtig fürs große Ganze
Sinnhaftigkeit wird erlebt: ich trage einen wichtigen Teil bei / ich kann meine Werte leben
Anerkennung spüren: ich werde gesehen und auch genauso genommen wie ich bin
Zusammenhalt wächst: ich übernehme eine wichtige Rolle im Team / zusammen schaffen wir alles

Vorteile der Stärken-Orientierung für Arbeitgeber

Statt eines kurzfristigen Motivation-Effekts (“Cool, ich hab Tankgutscheine bekommen.”) wirkt die Stärken-Orientierung langfristig.
Die oben beschriebenen Vorteile für deine Mitarbeiter*innen wirken sich nämlich auch positiv auf euer Unternehmen aus.
Die Studien des Meinungsforschungs-Instituts Gallup belegen glasklar diese positiven Effekte für Firmen, die Stärken-Orientierung eingeführt haben:

Höhere Bindung der Mitarbeiter*innen an die eigene Firma
Die Mitarbeiter*innen identifizieren sich nicht nur mit ihrer Aufgabe, sondern auch viel stärker mit dem Arbeitgeber. Sie fühlen sich als Teil des großen Ganzen und wollen ihren Beitrag zum Erfolg leisten. Sie wissen und spüren, dass sie gesehen und auch anerkannt werden.

Weniger Fluktation
Mitarbeiter*innen, die eine starke Bindung an die Aufgabe und an den Arbeitgeber haben, bleiben auch in schwierigen Zeiten dem Unternehmen treu. In stärken-orientierten Unternehmen ist die Fluktuationsrate signifikant geringer als in anderen.

Höhere Qualität
Die Mitarbeiter*innen können täglich ihre Stärken zum Einsatz bringen und sind in ihrem Element. Dadurch schaffen sie in der gleichen Zeit qualitativ hochwertigere Ergebnisse als jemand, dem die Aufgabe sehr schwer fällt oder dem die Aufgabe überhaupt nicht liegt.

Geringere Fehlerquote
Neben der höheren Qualität zeigt die Studie, dass deutlich weniger Fehler passieren.

Positiver Effekt auf Unternehmenskultur
Jede Mitarbeiter*in weiß, welchen Beitrag gerade sie für das große Ganze leisten kann. So verbessert sich die Arbeit in Teams, aber auch über das gesamt Unternehmen hinweg stellt sich ein positiver Effekt ein: Das Gefühl, dass alle an einem Strang ziehen und jeder ihren/seinen Beitrag leisten will, wird deutlich verstärkt.

Höhere Kunden-Zufriedenheit
Die Kundenzufriedenheit steigt nach Einführung der Stärken-Orientierung signifikant an. Zufriedene und motivierte Mitarbeiter strahlen diese Motivation selbstverständlich auch auf die Kund*innen aus. Selbst Außenstehende spüren also den positiven Effekt auf die Unternehmenskultur.

Positives Employer-Branding
Firmen mit Stärken-Orientierung setzen das Konzept des “Stärken Stärkens” aktiv im Recruiting-Prozess ein. Bereits bei Azubis, aber auch bei erfahrenen Bewerberinnen hat das positive Menschenbild hinter der Stärken-Orientierung eine hohe Anziehungskraft. Auch die eigenen Mitarbeiterinnen berichten im Bekannten- und Freundeskreis begeistert vom Stärken-Konzept, was wiederum zu mehr Bewerber*innen führt.

Zur gesamten Employee-Experience haben wir einen eigenen StärkenReport verfasst.

Unternehmens-Erfolg steigt
In der Gallup-Studie konnte nachgewiesen werden, dass börsennotierte Firmen, die Stärken-Orientierung im Unternehmen eingeführt haben, deutlich höhere Gewinne pro Aktie erzielen konnten.

Kurze Anmerkung: die in der Studie ausgewiesenen 147% höheren Gewinne gegenüber der Konkurrenz sehen wir auch kritisch. Zum einen würden wir gerne die Berechnung nachvollziehen können und zum anderen ist sicher nicht die Stärken-Orientierung allein verantwortlich für den Kursgewinn. Da wollen wir schon realistisch bleiben.

Allerdings sind wir auch davon überzeugt, das die Stärken-Orientierung eine wichtige Rolle in der Unternehmenskultur spielt und damit auch Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg hat.

Stärken-Orientierung als win-win: Mitarbeitervorteil und Vorteil für das gesamte Unternehmen

Die Einführung von “Stärken stärken” wirkt sich sowohl positiv auf die einzelne Person als auch für das Unternehmen als Ganzes aus.
Im Gegensatz zu klassischen Mitarbeitervorteilen wie Tankgutscheinen, Vergünstigungen bei Partnerunternehmen oder dem wöchentlichen Obstkorb, hat die Stärken-Orientierung einen langfristigen Effekt auf die Motivation der Belegschaft.
Sie hat sogar die Power, sehr positiv auf die Unternehmenskultur zu wirken und das Wir-Gefühl zu stärken. Und wie Daniel Ek, CEO von Spotify weiß:

“Happy people build better stuff.”

Einen ersten Einblick in deine eigenen Stärken oder die deines Teams, bekommst du in unserem StärkenRadar.
Das StärkenRadar ist ein Online-Stärken-Check, der dir innerhalb von 15 Minuten, deine/eure Top8 Stärken aufzeigt.
Zusätzlich erfährst du, was du und deine Kolleg*innen brauchen, um gute Arbeit zu leisten.
Und die Auswertung zeigt euch auch, wer welche Rollen im Team gut einnehmen kann.

Hier geht’s zum StärkenRadar.