Nur weil ihr in der gleichen Abteilung sitzt, heißt das noch lange nicht, dass ihr ein starkes Team seid. Dazu gehört ein bisschen mehr. Genau dieses „mehr“ werden wir in diesem Artikel näher beleuchten. Was ist die Secret Sauce für erfolgreiche Teamentwicklung?
Das 5-Ebenen-Modell zeigt, wie ihr ein echtes Wir-Gefühl entstehen lasst. Mit dem Modell könnt ihr einen ehrlichen Blick auf euer Team werfen und schauen, wo ihr gut unterwegs seid und wo noch Luft nach oben ist. Außerdem erfahrt ihr im Artikel, warum viele Teambuilding-Maßnahmen so schnell wieder verpuffen und was ihr tun könnt, um euch als Team weiter zu entwickeln.
Was wissen wir aus Praxis über Teamentwicklung?
Modelle zu Teams gibt es zu Hauf. Uns sind sie oft zu theoretisch. Vollgepackt mit Containerbegriffen, die irgendwie alles und nichts sagen. Wir haben unsere Erfahrungen aus hunderten Team-Workshops zusammengetragen. Und wir haben Führungskräfte befragt, was bei ihnen gut funktioniert. Und natürlich haben wir sie auch gefragt, was ihnen Kopf- und Bauchschmerzen bereitet. Die Herausforderung war dann, die Begriffe zu clustern, ohne sie dabei zu stark zu verwässern. Sonst haben wir gegenüber den bestehenden Modellen ja nichts gewonnen. Und dann braucht es auch kein neues Modell, wenn man ehrlich ist.
Die 5 Ebenen der Teamentwicklung
Nach Sammlung der Kernpunkte wurde uns klar, dass es eine Art Hierarchie braucht. Die Stufen sollten auf einander aufbauen. Wir haben uns für 5 Ebenen entschieden. Wir starten oben und arbeiten uns nach unten durch. Die Ebene darüber ist jeweils als Grundlage für die Ebene darunter zu verstehen. Es ergibt also wenig Sinn, z.B. in der dritten Ebene „Umsetzung“ Maßnahmen zu ergreifen, wenn die beiden Ebenen vorher nicht sauber aufgestellt sind. Das ist aus unserer Sicht auch der Grund, warum so viele Teambuilding-Maßnahmen schnell wieder verpuffen. Es wurden einfach die Hausaufgaben in den darüberliegenden Ebenen nicht gemacht. Und deshalb fehlt dann auch die Basis für eine echte Veränderung in den Ebenen darunter.
Hier also die 5 Ebenen unseres Teamentwicklungs-Modells:

Die Ebenen der Teamentwicklung von oben nach unten
Ebene 1: Sinn & Ziele – Warum und wohin?
Die erste und allerwichtigste Frage, die leider nur wenige Menschen kurz und knackig beantworten können lautet: Warum gibt es unser Team eigentlich? Das klingt erst einmal banal, aber die Frage hat es ganz schön in sich.
Welchen Mehrwert liefert ihr als Team für eure externen und/oder internen Kund*innen? Könnt ihr diese Frage klar beantworten, ist das eine gute Grundlage, um Sinn im gemeinsamen Handeln zu erkennen.
Gleich im Anschluss könnt ihr euch auch noch fragen, was ihr denn erreichen wollt. Wohin soll die Reise gehen? Was wollt ihr in den nächsten Wochen, im nächsten halben Jahr oder in 3 Jahren erreicht haben? Je klarer jedes Teammitglied euer Ziel vor Augen hat, desto höher ist die Chance, dass ihr euch auch alle in die gleiche Richtung bewegt.
Unklarheiten in dieser ersten Ebene sind Grund für ganz viele teaminterne Schwierigkeiten auf den anderen Ebenen. Deshalb lohnt es sich, dass ihr hier sehr streng mit euch selber seid und bei Bedarf Zeit in diese Fragestellungen steckt.
Reflexionsfrage: Könntet ihr als Team in einem Satz sagen, warum es euch gibt?
Ebene 2: Stärken & Rollen – Wer bringt was mit?
Wenn euch klar ist, wohin es geht, stellt sich die Frage: Wer bringt welche Stärken mit, um dort auch anzukommen? Ein starkes Team kennt die individuellen Stärken seiner Kolleg*innen. Und nutzt sie auch. Wer seine Stärken kennt und gezielt einsetzt, arbeitet wirksamer, macht weniger Fehler – und ist motivierter.
Wie in einer erfolgreichen Sportmannschaft werden die Leute dort eingesetzt, wo sie die passenden Stärken auch ausspielen können. Genau in dieser Rolle sind sie auch am wertvollsten fürs Team. Klarheit in den Rollen ist ein Segen für alle Beteiligten, weil alle wissen:
Wer übernimmt die Verantwortung für welche Aufgaben?
Wer hat wo/wann den Hut auf?
Wo ist mein und wo ist dein inhaltlicher Tanzbereich?
Wer ist mein*e Ansprechpartner*in für welches Thema?
Klar definierte Rollen schaffen Orientierung, Vertrauen – und verhindern Reibung.
Reflexionsfrage: Wann bin ich für mein Umfeld am wertvollsten? Wie kann ich diese Rolle(n) noch stärker leben?
Tipp: Nutzt unser StärkenRadar. Innerhalb von nur 15 Minuten ermittelt das StärkenRadar eure Stärken, eure Bedürfnisse und eben auch die Rollen, die ihr gut ausfüllen könnt. Hol dir gleich deinen Zugang.
Ebene 3: Umsetzung – Jetzt wird’s konkret
Im Kopf ist euch jetzt das Warum, das Wohin und auch das Wer klar. Wunderbar. Damit seid ihr vermutlich schon weiter als die meisten Teams. Jetzt geht es darum, ins Tun zu kommen. Wir sind von einer Sache überzeugt: Wenn du deine Stärken leben und deine Rolle ausfüllen kannst, dann bereitet dir deine Arbeit Freude. Was übrigens nicht heißt, dass es nicht anstrengend sein kann. Es wird sich aber weniger als „harte Arbeit“ anfühlen, weil du Sinn in deinem Tun erkennst. Und du weißt, dass du einen wichtigen Beitrag leistest, damit dein Team seine Ziele erreicht. Das sorgt für Motivation von innen heraus. Du übernimmst gerne Verantwortung für deinen Bereich und treibst Dinge voran. Ohne, dass dich jemand anderes „von außen“ motivieren müsste. Deine eigene Wirksamkeit wirkt wie ein Motivationsbooster.
Reflexionsfrage: Zu welchen Aufgaben zieht es mich jedes Mal wieder hin?
Ebene 4: Rituale – Ein Rahmen für gute Zusammenarbeit
Vor lauter Umsetzungsfreude kann man schon mal das eigentliche Ziel aus den Augen verlieren. Oder das Zwischenmenschliche bleibt auf der Strecke. Fixe Rituale sorgen dafür, dass immer wieder aus dem Tagesgeschäft ausbrecht. Ihr nehmt euch ganz bewusst Zeit fürs Team. Ihr schaut aus der Vogelperspektive, was gut läuft, was verbesserungswürdig ist und was ihr in den nächsten Wochen ausprobieren wollt.
Genauso wichtig sind regelmäßige Termine, in denen ihr euch zu den Projektständen austauscht oder ihr eure Rollen neu besprecht. Das alles hilft euch, eure Zusammenarbeit kontinuierlich weiter zu entwickeln. Dadurch verbessert sich eure Kommunikation untereinander und ihr wachst stärker zusammen.
Reflexionsfrage: Wann/wo nehmen wir uns jetzt schon ganz bewusst Zeit für uns als Team?
5. Wir-Gefühl: 1+1=3
Ein Wir-Gefühl lässt sich nicht verordnen. Es entsteht. Und zwar als Folge gut gelebter Zusammenarbeit: Wenn Sinn und Ziele klar sind. Wenn Rollen und Stärken passen. Wenn Umsetzung gelingt. Und wenn Rituale Halt geben.
Dann entwickelt sich Vertrauen. Dann entsteht psychologische Sicherheit. Dann wird aus einer Abteilung eine Gemeinschaft. So könnt ihr euch auch mal anderer Meinung sein und diese auch äußern – und zwar ohne Angst vor Ausgrenzung. Ihr habt eine starke Basis gelegt, sodass ihr auch Konflikte aushaltet. Und sogar an ihnen wachst.
Ihr merkt, dass 1+1=3 für euer Team gilt. Ihr schafft zusammen das, wozu einzelne niemals in der Lage gewesen wären. Ihr seid ein starkes Team.
Reflexionsfrage: Wo/wann hast du beruflich/privat dieses Teamgefühl schon erlebt?
Fazit: Ein starkes Wir ist kein Startpunkt. Es ist das Ergebnis.
Von Anfang davon auszugehen, dass alle an einem Strang ziehen und alles wie geschmiert läuft, ist utopisch. Und gleichzeitig könnt ihr von Anfang an dafür sorgen, dass ein Wir-Gefühl entstehen kann. Das Teamentwicklungs-Modell folgt einer klaren Logik: Von oben nach unten. Wer versucht, direkt in die Umsetzung zu springen, ohne Sinn, Rollen und Routinen zu klären, riskiert Reibungsverluste – oder sogar Frust. Deshalb achtet bitte darauf, dass ihr keine Ebene überspringt. Und darauf, dass ihr in der vorausgehenden Ebene für echte Klarheit gesorgt habt.
Reflexionsfrage: Schau dir euer Team ehrlich an. Welche Ebene steht stabil? Wo wackelt es? Was ist der nächste sinnvolle Schritt?
Starke Teams entstehen nicht von allein. Aber sie lassen sich entwickeln – Schritt für Schritt.
Noch mehr Wissen rund um die Stärken-Orientierung findest du in unserem Blog. Einfach hier entlang.
Holt euch Unterstützung ins Haus
Als Teil eines Teams kann es dir schwerfallen, selbst einzuschätzen, wie gut ihr unterwegs seid. Und wo noch Baustellen offen sind. Eine gewisse „Betriebsblindheit“ fürs eigene Team ist aus systemischer Sicht völlig normal. Wie soll man sich schließlich selbst objektiv betrachten, wenn man ja selbst auch zum System gehört?
Deshalb lohnt es sich, Teamentwicklungs-Profis mit an Bord zu holen, die eine faire Einschätzung treffen können, wo ihr mit eurer Entwicklung ansetzen solltet. So spart ihr euch frustrierende Extra-Runden und könnt euch sicher sein, dass ihr als Team wieder einen großen Schritt nach vorne gemacht habt.
Rührt euch direkt bei unserem Geschäftsführer Sebastian: sebastian@staerkeneffekt.de
In einem Kennenlern-Call könnt ihr gemeinsam schauen, wo ihr als Team gerade steht und was ihr braucht um euch gemeinsam ein ganzes Stück nach vorne zu entwickeln.