So ein Jahreswechsel eignet sich hervorragend, um das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Was willst du beibehalten? Was willst du ablegen? Und es ist auch der richtige Zeitpunkt, um zu schauen, was du im kommenden Jahr auf die Beine stellen möchtest. Wir haben etliche Fragen für deinen  Jahresrückblick gesammelt. Deine Stärken können wertvolle Helferlein bei deiner Reflexion sein.

Jahreswechsel ist Weichenstellungszeit

Natürlich wäre es sinnvoll, sich auch unterm Jahr immer mal wieder Gedanken zu machen, wie gerade alles läuft und wohin es gehen soll. Aber meistens ist das Tagesgeschäft so laut, dass frau/man sich kaum die Zeit dafür nimmt. In meinem Kalender steht zwar für jeden letzten Tag im Monat ein Termin mit mir selbst. Für eine kleine Retro. Die Retro würde auch gar nicht lange dauern. Es gibt nur drei Fragen:

Was will ich beibehalten?
Womit möchte ich aufhören?
Was möchte ich starten?

Das Prinzip dahinter: Keep – Stop – Start. Wirklich ganz einfach. Schau ich in mein schlaues Notiz-Büchlein, stell ich leider fest, dass ich die Retro nur in der Hälfte aller Monate geschafft habe.
Deshalb wird die Weihnachts- und Jahreswechselzeit wieder herhalten, um die Weichen für’s nächste Jahr zu stellen.

Stärken stärken im Vorjahr

Ein Blick nach hinten kann verraten, wo es nach vorne hingehen soll

Ähnlich wie bei der Keep- Stop – Start Methode, lohnt sich ein Blick auf dein vergangenes Jahr. Wir haben ein paar Fragen für die gesammelt, die dir beim Blick in den Rückspiegel helfen.
Bitte beantworte die Aufgaben schriftlich. Ansonsten werden sie nicht die gewünschte Wirkung entfalten. Ohne Stift und Zettel kannst du an dieser Stelle aufhören. Du musst auch nicht alle Fragen beantworten. Es soll ja nicht in Stress ausarten.

Wann war ich genau in meinem Element? Welche meiner Stärken konnte ich genau dann zum Einsatz bringen?

Was ist mir besonders gut gelungen? Welche meiner Stärken haben diesen Erfolg ermöglicht?

Wo wurden meine Stärken nicht gesehen?
Wo durfte ich meine Stärken nicht zum Einsatz bringen?

 

Zur Erinnerung: Eine Stärke ist ja viel mehr als einfach „nur“ Können. Jede Stärke bringt ja auch noch Bedürfnisse im Gepäck mit. Und sie zeigt uns, in welchen Rollen wir am wertvollsten für andere sind.

Deshalb hier ein paar Fragen, die auf Bedürfnisse und Rollen abzielen:

In welchem beruflichen und privaten Umfeld habe ich mich besonders wohl gefühlt? Welche Bedürfnisse konnte ich hier ausleben? (Zusammenhalt, Weiterentwicklung, klare Ziele…)

Was brauche ich, damit ich mich wohl fühle? Wo habe ich das im letzten Jahr gefunden?

Wo wurden meine Bedürfnisse überhaupt nicht gesehen / ignoriert / mit Füßen getreten?

Welche Rollen fülle ich gerne aus? (Organisator*in, Fels in der Brandung, Umsetzer*in…)

Für welche Aufgaben/Rollen bekomme ich immer wieder positives Feedback?

Aus welchen Rollen bin ich vielleicht auch schon herausgewachsen?

Wenn du deinen Bedürfnissen auf die Spur kommen willst, nutze unseren StärkenCheck, das StärkenRadar. Dort beleuchten wir die Bedürfnisse, die deine Stärken mit sich bringen.

Warum Bedürfnisse so eine essenzielle Rolle spielen, liest du in diesem Artikel.

Vom Rückspiegel in die Glaskugel

Natürlich können wir die Zukunft nicht voraussagen. Und gleichzeitig ist es ein feines Gefühl, wenn wir unsere Richtung kennen für’s neue Jahr. Das gibt Orientierung und Kraft, sich selbst zu motivieren.

Hier also ein paar Fragen, die in Richtung Zukunft zielen:

Welche Herausforderungen warten auf mich im neuen Jahr? (Hausbau, schwierige Gespräche, Weiterbildung,…) Welche Stärken können mir dabei helfen, diese Herausforderungen zu wuppen?

Wo möchte ich meine Stärken noch viel gezielter zum Einsatz bringen? Und welche Stärken sind das genau in welchem Lebensbereich?

Welche Bedürfnisse sind viel zu kurz gekommen und bekommen von mir deutlich mehr Aufmerksamkeit?

Welche Umfelder/Personen tun mir einfach nicht gut? Wo möchte ich das Spielfeld verlassen? Und wo kann ich etwas ändern, um meine Bedürfnisse stärker leben zu können?

Welche Rollen möchte ich in diesem Jahr ausprobieren? Welche möchte ich ablegen, weil sie mir keine Freude mehr bereiten?

Wann bin ich am wertvollsten für mein privates Umfeld? Wann für mein berufliches? Was werde ich anpacken, um weiterhin so wertvoll zu sein?

Stärken stärken

Hin-zu und Weg-von

Ein paar deiner Aufzeichnungen werden eher dein bisheriges Bauchgefühl bestätigen. Andere lösen vielleicht bei dir ein bisschen Bauchschmerzen aus, weil du spürst, dass du etwas verändern musst/möchtest. Und es wird ein paar Sätze geben, die bei dir Aufbruchstimmung auslösen werden.
Immer dort, wo Emotionen mit am Start sind, ist die Chance groß, dass deine Veränderungsbereitschaft groß ist. Es gibt also ein ausreichendes Hin-zu oder Weg-von.
Und genau bei diesen Punkten kannst du ansetzen, um deine ersten Schritte in die richtige Richtung zu machen.

Je konkreter desto besser

Die meisten Vorsätze erleben ja schon nicht mehr den 3. Januar, weil sie schon in Vergessenheit geraten sind. Häufig fehlt ein starkes Hin-zu und/oder Weg-von. Die hast du ja schon erarbeitet. Deshalb kannst du hier ja schon einen Haken drunter setzen.

Zweiter Fehler: Die Vorhaben und die damit verbundenen nächsten Schritte sind eine Nummer zu groß und führen zu Frust.

Deshalb treten wir deinem inneren Schweinehund ordentlich in den Hintern. In dem wir ihm alle Ausreden wegnehmen.

Ziel ist es, ganz konkrete Schritte herauszufiltern, die wirklich einfach umzusetzen sind.

Die Entscheidungsmatrix hilft dir, in die Gänge zu kommen

Du hast dir also ganz konkrete Schritte aufgeschrieben, die dein Hin-zu oder dein Weg-von unterstützen. Hervorragend.

Dann kannst du jetzt die Schritte in diese Entscheidungsmatrix eintragen:

Interessant sind für dich vor allem die oberen beiden Quadranten.

Oben links: Wenig Aufwand / große Wirkung
Oben rechts: Höher Aufwand / große Wirkung

Wenig Aufwand bedeutet, dass du z.B. nur einen Anruf tätigen musst oder dich z.B. im Fitnessstudio anmeldest. Kein großes Ding

Höherer Aufwand: Ich bereite ein Gespräch mit meiner Chefin vor, in dem ich sie frage, ob sie mir für’s nächste Jahr die Fortbildung genehmigt.

Starte für die Umsetzung mit den „Quick wins“/„low hanging Fruits“. Nichts ist motivierender, wenn du schon erste Schritte gegangen bist und erste kleine Erfolgserlebnisse eingeheimst hast.

Danach kannst du dir die „Projekte“ vornehmen.

Und ein kleines Bonus-Tool: Die Not-To-Do Liste

Sehr skeptisch war ich am Anfang, als ich von diesem Tool gehört habe. Aber: sie funktioniert besser als meine To-Do Liste.

Schreib dir 10 Punkte auf, die du in diesem Jahr gerne vermeiden möchtest und platziere den Zettel gut sichtbar am Schreibtisch.

Beispiele gefällig:

  • Ich rege mich nicht mehr über das Videokonferenz-Tool auf.
  • Ich erledige meine Steuern nicht mehr auf den letzten Drücker.
  • Ich ärgere mich nicht mehr, wenn Kollege XY wieder mal schlechte Stimmung mitbringt

Viel Freude bei der Umsetzung und der Nicht-Umsetzung.🚀